Fiona
15. August 2004 – 4. März 2019
Mein Name ist Fiona.
Leider musste ich am 4. März 2019 über die Regenbogenbrücke gehen.
Zur Erinnerung an mich hat mein Herrchen aber weiterhin einen grossen Teil von wuff-wuff.ch mir gewidmet.
Meine Lebensgeschichte
Ich war ein ganz liebes Hundemädchen und wurde am 15. August 2004 geboren. Ich war sehr glücklich bei meiner Mama und meinen Geschwistern. Nach ein paar Wochen kam jemand und hat mich einfach mitgenommen, am Anfang war ich der Mittelpunkt der Familie, doch als ich immer grösser wurde, waren die Zweibeiner, die mich nach Hause genommen hatten, mit mir immer mehr überfordert. Als ich 7 Monate alt war, brachten sie mich darum in ein Tierheim. Da wurde ich in eine grosse Box mit Gitterstäben gesperrt. Ich bekam zwar jeden Tag mein Fressen und eine nette Frau ist mit mir täglich eine Stunde spazieren gegangen. Aber in der Nacht war es sehr dunkel und kalt. Ich habe mich sehr, sehr, einsam gefühlt.
Ich war etwa einen Monat im Tierheim, da kam an einem wunderschönen Frühlingstag ein Mann und eine Frau vorbei. Obwohl ich eigentlich damals nicht gerne zu fremden Zweibeinern hinging, musste ich gleich am Gitter hochspringen. Ich habe dem Mann auch gleich tief in die Augen geschaut und versuchte durch das Gitter hindurch sein Kinn zu lecken. Die Frau vom Tierheim hat dann das Gitter aufgemacht und der Mann hat mich ganz lieb „geknuddelt“ und mir ganz lieb in die Augen geschaut, dann sind die beiden mit mir Gassi gegangen und haben mit mir gespielt. Der Mann hat ganz lieb mit mir geredet und mir sogar ein paar Leckerlis mitgebracht. Als wir wieder auf dem Rückweg zum Tierheim waren, fragte er mich, ob ich zu ihm kommen möchte. Ich habe es zwar nicht verstanden, was er gesagt hat, aber ich fühlte, dass ich wohl nicht mehr in die Box zurückgehen musste. Darum habe ich ganz wild sein Gesicht geleckt und bin an ihm hochgesprungen. Als wir dann beim Tierheim ankamen, hat die Frau ihr Auto aufgemacht, da bin ich gleich mit einem grossen Satz reingesprungen, damit die beiden auch wissen, dass ich unbedingt mit ihnen mitgehen möchte. Nicht, dass sie sich das noch anders überlegen.
Sie haben dann noch mit der Frau vom Tierheim geredet und mit irgendwelchen Zetteln hantiert, ich wurde schon ganz ungeduldig und hatte immer noch ein wenig Angst, dass sie mich doch dalassen… Plötzlich kam der Mann mit einer grossen Tasche aus der es extrem gut nach „Fressi“ roch. Er hat mir dann ein ganz neues Halsband umgebunden und sich anschliessend zu mir auf den Rücksitz gesetzt. Die Frau ist vorne eingestiegen und dann mit dem Auto losgefahren. Der Mann hat mich immer ganz lieb gestreichelt und gesagt, dass die Frau am Steuer seine Schwester sei, die uns beide nun an mein neues Zuhause fahren wird… Ich war so happy und fühlte mich bei dem Mann sehr wohl und geborgen, da habe ich meinen Kopf auf sein Bein gelegt und bin nach ein paar Minuten beruhigt eingeschlafen.
Das war am 13. April 2005 – An dem Tag kam mich mein Herrchen mit seiner Schwester im Tierheim besuchen und nachher durfte ich mit zu ihm nach Hause. Da war ich fast 8 Monate alt. – Du kannst auf die Bilder klicken, um sie zu vergrössern.
Ich hatte mich schnell in meinem neuen zu Hause eingelebt. Der Mann sagte oft, ich sei ein mega anhängliches Hundemädchen und hat mich lieb „geknuddelt“. Besonders am Anfang musste ich immer ganz nah bei meinem Herrchen sein, ich hatte immer Angst, ich könnte ihn verlieren. Er durfte nicht mal aufs Klo und die Türe schliessen, da musste ich sofort zur Türklinke hochspringen und die Türe wieder öffnen. Die Wohnung konnte er ohne mich überhaupt nicht verlassen, das war noch viel schlimmer. Aber mein Herrchen hatte Geduld mit mir. Da ich ein sehr gelehriges Mädchen war, haben wir das immer wieder geübt. Mein Herrchen hat in irgendeinem Zimmer immer wieder ganz kurz hinter sich die Türe geschlossen und sie dann gleich wieder geöffnet. Wenn ich brav war, bekam ich ein Leckerli und wenn nicht, gab es leider keines. Das gleiche Spiel hat er dann auch mit der Wohnungstür gemacht und es dauerte immer ein kleines bisschen länger, bis er sie wieder aufmachte. So konnte mich mein Herrchen innert drei Wochen schon für längere Zeit allein lassen. Beim ersten längeren Test ging er zur Nachbarin Kaffee zu trinken. Mit einem Gerät, das man für Babys benutzt, um zu sehen und zu hören, ob sie weinen, hat er dort immer gewusst, ob ich wirklich brav bin. Jedes Mal, wenn er wieder zurückkam, gab es viel Lob, „Knuddels“ und ein Leckerli. So konnte er auch bald wieder selber einkaufen gehen usw. An die meisten Orte, an die er ging, durfte ich ihn aber immer begleiten… Nachdem ich gelernt hatte allein zu sein, durfte ich dann jeweils auch mit zum „Kaffeekränzchen“ bei der Nachbarin.
Wir gingen jeden Tag lange zusammen spazieren und spielten unterwegs sehr oft zusammen. Sei es mit irgendwelchem Wurf-Spielzeug oder auch spontan mit Holz-Stöcken die im Wald reichlich zu finden sind. Ich liebte solche Spiele über alles und trug mein Spielzeug meistens auf der ganzen Runde mit. Ich war bis zu meinem Tod ein sehr verspieltes Hundemädchen. In der warmen Jahreszeit war ich eine extreme „Wasserratte“. Da mein Herrchen sehr auf meine Bedürfnisse Rücksicht nahm, führten seine Gassi -routen immer irgendwo an einem See, Bach oder sonst einem „Bade-Loch“ vorbei. Das hat mir immer sehr viel Spass gemacht. Auch vom Wasser konnte ich bis ins hohe Alter nie genug kriegen.
Oft sind wir auch mit anderen Zweibeinern, die auch einen Hund hatten, gemeinsam Gassi gegangen. Das machte besonders mit meinen besten Hundefreunden extrem viel Spass. Besonders der Feivel, der Shirkan, der Spike und der Simba gehörten lange zu meinen besten Freunden. Leider musste sie aber alle schon vor mir über die Regenbogenbrücke gehen.
Damit ich eine wohlerzogene Hundedame wurde, ging mein Herrchen im ersten Jahr immer einmal die Woche mit mir in die Hundeschule. Das machte mir auch sehr viel Spass, weil wir da auf spielerische Art lernten mit den Regeln der Zweibeiner klarzukommen. Aber besonders auch die Zweibeiner lernten, wie sie mit uns Fellnasen umgehen müssen, damit sie lernen unsere Körpersprache usw. zu verstehen.
Oft fragten irgendwelche Zweibeiner mein Herrchen, was ich für eine Rasse sei. Er antwortete dann manchmal etwas zynisch, ich gehöre zu der „Spezies Hund“. Da viele Zweibeiner aber leider sehr grossen Wert darauf legen alles zu bezeichnen, zu nummerieren und zu „schubladisieren“, gehörte ich zu den sogenannten Mischlingshunden. Was also alles in mir drin steckte, ist nicht so einfach zu sagen, aber mit Sicherheit irgendein Sennenhund. Darum steht in meinem Ausweis auch Sennenhund Mischling. Man könnte nun noch spekulieren was noch alles in mir gesteckt haben könnte. Meinem Herrchen und besonders mir war das aber total egal, schliesslich war ich für mein Herrchen seine einzigartige liebe Fiona. Alles andere war uns beiden absolut unwichtig.
Im Verlauf meines Lebens machten wir viele grosse, teils mehrtägige Wanderungen. Gemeinsam haben wir mehrere hochalpine Pässe zu Fuss gemeistert. In meinem Erlebnisbuch (Archiv) findest du viele Geschichten und Bilder meiner Ausflüge… (Hinweis: Da mein Herrchen die Webseite momentan komplett neu gestaltet, sind noch nicht wieder alle Geschichten online. Sie sollten nach und nach aber wieder eingefügt werden. [Stand Juli 2020])
In meinem 14. Lebensjahr ging es mir dann leider nicht mehr so gut. Nachdem die eine Tierarztpraxis alles Mögliche diagnostiziert hatten, aber es mir trotzdem immer schlechter ging, hat mein Herrchen den Tierarzt gewechselt. Am neuen Ort, konnten sie beim ersten Untersuch, die wahre Ursache feststellen. Ich hatte einen grossen Tumor auf der Milz. Es gab zwei Möglichkeiten. 1. die Milz operativ entfernen und 2. nichts machen und die „Lage“ weiter beobachten. Wobei man dann aber damit rechnen musste, dass der Tumor aufplatzt, was sehr schmerzhaft ist, weil man innerlich verblutet. In so einer Situation hätte man mich dann wirklich notfallmässig erlösen müssen. Da ich trotz des hohen Alters aber noch ein sehr gesundes Herz hatte, entschied sich mein Herrchen für die operative Entfernung der Milz. Anschliessend hätte man noch eine Chemo-Therapie machen können, aber das wollte mir mein Herrchen nicht auch noch zumuten.
Kurz nach meinem 14. Geburtstag wurde ich operiert. Ich erholte mich sehr rasch und bin innert drei Wochen wieder richtig toll aufgeblüht und konnte mein Leben nochmals in vollen Zügen geniessen. Ich war mit meinem Herrchen auch nochmals ein paar Tage im schönen Engadin in den Ferien und habe da nochmals in den vielen Wasserläufen herumgetobt. Auch konnte ich mit ihm nochmals wunderschöne Weihnachten feiern. Wir hatten nochmals einen wunderschöne und sehr intensive Zeit.
Im neuen Jahr ging es mir dann ab Mitte Februar plötzlich wieder schlechter. Ich wurde wieder sehr schnell müde und konnte darum nur noch kleine Gassi-Runden gehen… Mein Herrchen hat dann sehr schnell verstanden, dass nun die Zeit für die Regenbrücke gekommen ist. 🙁
Beim Ultraschall in der Tierarztpraxis wurden dann auf der Leber viele Metastasen entdeckt. Wir sind dann noch ein letztes Mal zusammen auf eine kleine Runde Gassi gegangen und nachher durfte ich mich in der Tierarztpraxis an mein Herrchen kuscheln und sanft bei ihm einschlafen…
Mein Herrchen hat mich dann, zusammen mit seiner besten Freundin, noch selber ins Krematorium gefahren. Nachher als er wieder zu Hause war, ist bei meinem Herrchen die Welt komplett eingestürzt. – Einige Tage hat er irgendwie nur „funktioniert“ und immer wieder fürchterlich viele Tränen um mich geweint. Bis ihm dann jemand sagte, dass sie in einem Tierheim in seiner Nähe immer Leute suchen, die dort ihre Hunde ausführen… Das war dann auch gleich der Beginn von einem neuen Lebensabschnitt im Leben von meinem Herrchen. Denn dort hat er Amira kennengelernt…
Meine Asche hat mein Herrchen bei sich zu Hause in einer schönen Urne. Sein Wunsch ist es, diese nach Herrchens Tod, mit seiner Asche zusammen im Bündnerland an einer bestimmten Stelle zu verstreuen… Da haben wir beiden viele, viele schöne Stunden und Augenblicke erlebt.
Mein Herrchen hatte im Laufe meines Hundelebens beinah täglich seine Foto-Kamera dabei. Sogar schon am ersten Tag, an dem wir uns kennengelernt hatten. Da haben sich so einige Bilder angesammelt. Aus den besten Fotos hat er jedes Jahr einen Foto-Kalender für sich und einige seiner besten Freunde gemacht. Viele Fotos hatte ich bereits zu Lebzeiten auf meiner wuff-wuff.ch Seite, oder auf Facebook veröffentlicht. Doch so einiges ist aus Zeitmangel einfach im Archiv verschwunden. Zur Erinnerung an mich und unsere schöne gemeinsame Zeit schaut sich mein Herrchen, nach dem Zufallsprinzip, immer beim Morgenkaffee, irgendein Foto-Verzeichnis von mir an. Er hat dabei schon öfter nette Bilder entdeckt, die vielleicht auch noch veröffentlicht werden sollten. Mein Herrchen wird darum meine Erlebnisse auch noch nach meinem Tod mit „neuen“ Geschichten und Bildern ergänzen…
Fionas letzte Beiträge in ihrem Erlebnisbuch
- Frühlingsanfang 2018
- Das Meer der Sonnen
- Sattelt die Pferde
- Die malerische Teufelsschlucht