Zu Gast bei „Old Shatterhand“ im Hügelgebirge…
Manchmal kommt es vor, dass mein Herrchen mit mir für ein paar Tage verreisst und mir dann sagt, dass wir ins „Hügelgebirge“ zu „Hummels“ fahren…! Das erste Mal habe ich da drunter gar nichts vorstellen können und nur Bahnhof verstanden, aber das war nicht mal falsch, denn einige Zeit später sind wir am frühen Morgen wirklich am Bahnhof gestanden und haben auf einen Zug gewartet…

In Winterthur müssen wir jeweils unseren gemütlichen Sitzplatz wieder verlassen und auf einen anderen Zug warten…

Wir haben festgestellt, wenn wir diese Reise an einem Weekend antreten, dann können wir die Fahrt in vollen Zügen geniessen. Unter der Woche ist es aber viel besser, da sind die Züge nicht sooo voll und wir bekommen auch einen netten Sitzplatz. Mein Herrchen hat dann sogar Zeit, mir ein kleines „Fressi“ zu servieren…

In Lindau am Bodensee geht die Fahrt, mit den mir vertrauten Zügen zu Ende. Da stehen dann überall so komische stinkende Loks am Bahnhof…

Als wir das erste Mal hier ankamen, hat mir mein Herrchen erklärt, dass wir hier nicht mehr in der Schweiz sind, sondern bei unseren Nachbarn in Deutschland und das sie hier eben andere Bahnen haben. Das sei nun das Revier der Deutschen Bahn AG. Abgekürzt mit den Buchstaben DB … Wenn ich aber an meine sensible Hundenase denke, dann kann ich mir da drunter eher Diesel Bahn vorstellen… *hust*

Ein Chauffeur der Diesel Bahn fährt uns dann (meistens) in gemütlichen Zügen von Lindau nach Immenstadt und von da geht es dann wieder mit einem anderen Zug weiter. Mein Herrchen hat mir inzwischen gesagt, dass man dem Mann nicht Chauffeur sagt, sondern Lok-Führer.

Im „Hügelgebirge“ geht die Fahrt dann jeweils zu Ende. Der Führer hat uns bisher immer sicher ans Ziel gebracht…
Mein Herrchen hat mich eben geschimpft, dass man das in Deutschland sooo nicht sagen darf!
Aber ich verstehe wieder nur Bahnhof..! *schnuff*

Am Ziel-Bahnhof werden wir jeweils von der „Hummel-Family“ abgeholt. Huhu Hummels! *wink*
Nanu, aber wo sind die Hummels? Ich sehe nur Rentner?

Die Hummel-Family besteht aus der Ute (die Gute), Andreas, (Utes guter Mann) und noch Moshe (der gute Hund von Andreas und Ute (die Gute)). Alles Klar..? Warum sie Hummel-Family heissen, kann ich nicht so genau sagen, das war noch vor meiner Zeit als der Name „erfunden“ wurde. Als ich mein Herrchen danach fragte, meinte er nur, dass es die „Sendezeit“ hier überschreiten würde, um das zu erklären! 😉
Wie man aber auf dem nächsten Bild deutlich sehen kann, ist (tut) Frau Hummel manchmal etwas scheu, was für mein Herrchen nicht immer einfach ist die Gute vor die Linse zu bekommen…
Übrigens: Der grüne Waldhügel im Hintergrund ist 1738 Meter hoch und gehört zu den Allgäuer Alpen. Einige Zweibeiner sagen dem Hügel sogar „Wächter des Allgäus“… Wahrscheinlich hatten die noch nie einen Wachhund. Du hast übrigens richtig gelesen die sagen hier solchen Hügeln tatsächlich Alpen! Und die Zweibeiner in Süddeutschland sind darauf auch noch ganz mächtig stolz. 😉 Das kommt wahrscheinlich daher, weil die meisten Zweibeiner aus Deutschland höchstens mal in das ferne „Ausland“ nach Mallorca auf Urlaub fahren. Da sprechen sie die gleiche Sprache und es gibt das gleiche Essen wie Zuhause und Bier. So haben die natürlich auch keine Ahnung was RICHTIGE BERGE sind. Da kann es dann passieren, dass die solchen Waldhügel versehentlich „Berge“ sagen und einen kleinen Ententeich auf 700 Meter bereits Alpsee taufen. Der Alpsee müsste aber eigentlich „Algensee“ heissen und die Wiesen rund herum Algen-Wiesen, denn von da kommt sicher der Name Allgäu = „Algen-Aue“ aber so was hören die Eingeborenen da in der Gegend dann gar nicht gern. 😉 Da Hummels aber weltoffene Menschen sind und mein Herrchen ein „Tüflischiesser“ (Korinthenkacker) haben sie sich einigen können, nicht von den „Allgäuer Alpen“ zu sprechen, sondern einen viel zutreffenderen Namen zu benutzen. So ist dann eben der Begriff „Hügelgebirge“ entstanden… Frau Hummel hatte dazu die zündende Idee, als bei ihrem „Quelle-Stuhl“ mal wieder beinah die Stütz-Spiralfeder zu lahmen begann…
(Ein Bild von Moshe kommt noch, er ist hier nicht auf dem Bild) 🙂

Herr Hummel arbeitet bei der Deutschen Bahn AG und zwar im Stellwerk vom Bahnhof Oberstdorf. Das ist dort, wo immer kurz vor Silvester viele Zweibeiner mit breiten Brettern über eine Schanze springen. Weil die das kurz hintereinander an vier verschiedenen Orten, auf vier verschiedenen Schanzen tun, nennt man das Ganze dann die Vierschanzentournee… Da der Bahnhof Oberstdorf ein sogenannter Kopfbahnhof ist, muss Herr Hummel viel mit dem Kopf arbeiten. Wie er das macht, ist mir zwar ein Rätsel, denn Weichen muss man in dem Stellwerk nämlich kaum welche stellen, da die Züge ja auf demselben Gleis wieder wegfahren, auf dem sie gekommen sind. (Ausser sie nehmen die Abkürzung über die Bundestrasse)

Hier sehen wir nun Oberstdorf im Sommer mit den beiden Sprungschanzen…

Frau Hummel arbeitet ebenfalls bei der Diesel-Bahn AG aber im Bahnhof Fischen, das ist ein paar Kilometer vor Oberstdorf. Sie kann auf ihrem Stell-pult gleich zwei Bahnhöfe bedienen und hilft dem Staat manchmal auch noch Rentengelder zu sparen. Sie kann nämlich die Bahnschranke von da per Knopfdruck schliessen und da die Rentner manchmal nicht mehr die schnellsten sind (und so) … Also genauer will ich nun nicht darauf eingehen. OK..?

Fischen nennt man auch das „Mekka der Rentner“… Im Gegensatz zu Oberstdorf ist in Fischen das Gelände noch (fast überall) Topf-Eben. Darum machen hier alle Rentner aus ganz Deutschland regelmässig in den „Bergen“ Urlaub. Hier kommt nämlich Opa und Oma mit dem Geh-Rolli, dem Rollstuhl und auch mit dem Geh-Stock noch locker überall durch. Weil es hier noch nirgends (wirklich) rauf und runter geht, macht auch die „Puste“ trotz Herzschrittmacher locker mit! Die rüstigeren unter den Senioren wagen sich dann auch mal mit dem Zug bis nach Oberstdorf, obwohl da die Flaniermeile schon ein leichtes Gefälle hat…

Dann wäre da noch der Moshe, er arbeitet manchmal auch bei der Deutschen Bahn AG und bewacht Frauchen und Herrchen bei der Arbeit und schützt sie vor den pöbelnden Rentner am Bahnhof. Er ist zwar etwas ein „schüches Huscheli“ (Scheuer Hundemann), was ich mich von Hundemännern gar nicht gewohnt bin, weil die sich mir gegenüber sonst wie Rosenkavaliere verhalten. Als ich mit Herrchen das erste Mal da war, hatte ich auch die Hummels ganz für mich allein, und dann war das letzte Mal plötzlich dieser „Lümmel“ da. Da kann es dann manchmal sein, dass ich ihn ein bisschen anknurre, wenn er mir ohne „Hofknicks“ in die Quere kommt.

In ihrer Freizeit spielen Hummels am liebsten auf dem Wohnzimmer Tisch mit der elektrischen Eisenbahn, schleppen mein Herrchen in das Eisenbahnmuseum oder nötigen ihn dazu am Abend irgendwelche Bahn DVD`s am TV zu schauen in denen es um die Hochalpine Hügelgebirgs-Bahnstrecke geht. Du siehst also, Hummels sind eine Waschechte Eisenbahnerfamilie…

Oder sie machen auch gerne Kreuzfahrten auf einem kleinen See im nahe gelegenen Österreich…! (Da beginnen dann langsam die richtigen Berge)
Der liebe kleine Hund auf dem „Schoss“ von Herrn Hummel ist übrigens „Whisky“. Er musste leider schon über die Regenbogenbrücke gehen und schaut nun vom Himmel aus zu was Hummels machen… Dafür hat der Moshe nun bei Hummels ein neues schönes Zuhause gefunden. Leider habe ich den Whisky nicht mehr kennengelernt, als ich mit meinem Herrchen das erste Mal zur Hummel-Family gefahren bin, war er bereits nicht mehr auf dieser Welt…

Wenn mein Herrchen bei Hummels zu Gast ist, läuft die ganze Sache manchmal etwas aus dem Ruder. So wird Beispielsweise aus einer normalen Kreuzfahrt, mit meinem Herrchen an den Rudern, eher eine Kreuz- und Quer-fahrt… 😉

Zum Allgäu zählt man Landschaftlich auch Gebiete in Österreich wie Jungholz (im Tirol) und das Kleinwalsertal (in Vorarlberg). Der deutsche Teil gehört zum bayerischen Regierungsbezirks Schwaben und darum sind hier alle seeeehr streng katholisch…

Darum bekomme ich von den Hummels bei jedem Besuch auch regelmässig den Segen Orbi@Gorbi… Das kommt sicher daher, weil Hummels ursprünglich eigentlich (beinah) aus Polen stammen und erst nach der Wende in die Allgäuer Hügel gekommen sind. Darum haben sie zu Gorbi ein sehr inniges Verhältnis! Das kann auch der Benedikt im Rom nicht ändern…

Das Allgäu hat auf jedem kleinsten Hügel und in jedem Dorf eine Kirche…

Eigentlich müsste das Allgäu ja Kirchgäu oder Allkirch heissen… Ich frage mich sowieso, wo denn die vielen Zweibeiner da eigentlich alle wohnen die hier in all den Kirchen Platz hätten. Da müsste der Anteil der gläubigen Katholiken in der Allgäuer Bevölkerung ja mindestens 378% betragen… *grübel*

Einmal als wir bei Hummels waren sind wir auf einem Weg Gassi gegangen, da ging es dauernd rauf und runter. Wahrscheinlich wollten sie damit uns nur zeigen, dass im Hügelgebirge doch nicht alles nur „Topf-Eben“ ist.

Der Weg führt dauernd einem kleinen Bach entlang, der sich in der Landschaft in ein nettes kleines Tobel hineingefressen hat. (So wie das Bäche normalerweise machen).

Manchmal geht es auch über den Bach, da haben ein paar „unwissende“ Zweibeiner so dumme (nicht hundefreundliche) Brücken gebaut mit so komischen Gittern zu drüber laufen. Da ist es sogar einem Schweizer Sennenhund nicht so ganz geheuer drüber zu gehen. Kein Wunder also, wenn solche Brücken bei jedem „Hundewetter“ weggespült werden. Wie z.B. im Sommer 2005.

Mein Herrchen hat mich immer ganz toll gelobt, wenn ich ohne zu „Bocken“ eine solche Brücke überquerte. Da machen solche Brücken langsam richtig Spass…

Da Wasser aber wie ein Magnet auf mich wirkt, musste ich zwischendurch auch mal ab und zu zum Bach runter gehen…

Das Allgäu hat es mir richtig angetan.. *wedel* … Da musste ich bei der nächsten grösseren Wiese mein Fell mal richtig in einem Allgäuer-Kuhfladen wälzen und mich mit dem Duft im individuellen, unverwechselbaren Design von „Kuh Wiesenfeld“ parfümieren… Schliesslich sollen nachher zu Hause alle anderen Hunde vor Neid erblassen, wenn sie an mir riechen. Mein Herrchen ist dann aber schon hier ganz blass geworden als er mich da frisch-fröhlich im Kuhfladen wälzen sah. Er hat dann auch noch mit mir geschimpft! So ein Mist aber auch… Mit einem Papier-Taschentuch hat er dann „versucht“ das ganze „Parfum“ runter zu putzen… 😉

Ich habe mich dann ganz niedergeschlagen bei meinem Herrchen „entschuldigt“ das war mir jetzt gar nicht recht, das er geschimpft hat. Ich habe es doch nur gut gemeint. Schliesslich bekleckern sich die Zweibeiner auch mit so komischen und übel riechenden Düften. Meiner war wenigstens noch Natur pur…

Andreas hat dann nachher einen Stock geworfen… da war ich gleich wieder Munter…

Der Stock ist dann auch gaaaaanz weeeeeit geflogen, ich musste ganz toll los Spurten…

Nanu? Als ich beim Stock war, haben sich die Hummels und mein Herrchen beinah gekrümmt vor Lachen…

Ich musste dann meinen Hals stecken, damit ich besser verstand was die Zweibeiner sagten. Frau Hummel sagte dann, immer noch laut kichernd, das ich wie ein galoppierendes Pferd in einem Winnetou Film klinge, wenn ich so losrenne. Dann lachte Herr Hummel und mein Herrchen auch wieder ganz laut.
Wahrscheinlich hat der Boden an der Stelle viele Steine drunter, oder es hat da vielleicht im Untergrund eine natürliche Schicht von Torf, so wie das Beispielsweise in ehemaligen Hochmooren oft der Fall ist. Darum wird da vielleicht jeder Tritt um das Vielfache verstärkt. Der Hohlraum bildet eine gewisse Resonanz.

Herr Hummel hat dann den Stock wieder geworfen… Sofort bin ich wieder los galoppiert… und alle haben sich wieder krumm gelacht, was das Zeug hielt… 😉

Nun ja wenn die schon Winnetou spielen wollen, dann sollen die das haben… Dann bringe ich den Stock wieder zurück, aber dann ist Herr Hummel ab sofort Old Shatterhand… *wedel* Old Shatterhand (englisch für „Alte Schmetterhand“)

Old Shatterhand hat seine Indianer-Rolle sehr ernst genommen und den Stock immer wieder geschmissen…

Na mach schon! Komm, wirf schon endlich mein Old Shatterhand, damit ich wieder über die Jagdgründe galoppieren kann…

Jawohl… Und weiter geht`s … Galopp, Galopp, Galopp ..!

Eine Stunde später…
Old Shatterhand ich glaube, ich gebe langsam auf… Ich bin K.O. …

Mein Herrchen hat mir dann genau im richtigen Moment zur Stärkung ein „Fressi“ aus dem Rucksack gezaubert…

Nach so einer kleinen leckeren Zwischenmahlzeit bin ich schnell wieder Fit und zu neuen „Schandtaten“ bereit….

Die Schatten wurden langsam länger. Darum haben wir die Winnetou-Wiese hinter uns gelassen und uns wieder auf den Heimweg gemacht…

Da die „Winnetou Wiese“ nicht gleich um die Ecke von Hummels Haus war, und Old Shatterhand auch nicht mehr sooo gut zu Fuss unterwegs ist wie ich, mussten wir noch ein Stück mit dem Auto fahren. Zu Hause bei Hummels wartete dann leider noch eine Intensiv-Shampoo-Kur in der Badewanne auf mich. Daran erinnere ich mich nicht sooo gerne wie an die „Winnetou Wiese“… 😉

Old Shatterhand kann aber nicht nur ganz toll Stöcke werfen, er hat mir auch schon mal unverhofft ein gaaanz grosses Leckerli gebracht als ich mit meinem Herrchen wieder mal bei Hummels war! Aber das ist eigentlich wieder eine gaaaanz andere Geschichte. Für heute lass ich es mal.

Nun weisst Du wenigstens wo das „Hügelgebirge“ liegt und hast die nette Hummel-Family kennengelernt. Wenn mein Herrchen beim nächsten Besuch es vielleicht schafft, nette neue Bilder in einer schönen chronologischen Abfolge zu machen, dann gibt es sicher bald eine neue Geschichte aus dem Hügelgebirge.
Bis bald *wink* Fiona
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